Bannumgang mit grosser Resonanz
Der Bannumgang der Gemeinde Rümlang am Buss- und Bettag stiess auf grosses Interesse. Rund 150 Einwohnerinnen und Einwohner folgten der Einladung zum Begegnungsspaziergang.
Der Rümlanger Bannumgang fand grossen Anklang in der Bevölkerung. Bild: rst
Der Bannumgang der Gemeinde Rümlang am Buss- und Bettag stiess auf grosses Interesse. Rund 150 Einwohnerinnen und Einwohner folgten der Einladung zum Begegnungsspaziergang.
Rümlang. Rümlangs Gemeinde-Präsident Peter Meier-Neves führte am vergangenen Sonntagvormittag ab 9 Uhr den Bannumgang entlang der Gemeindegrenzen vom Parkplatz Breitenstein bis zum neuen Mehrzweckgebäude und Begegnungszentrum 90i an, wo unter anderem Verpflegung sowie musikalische Unterhaltung auf die Spaziergängerinnen und Spaziergänger warteten. Meier-Neves sprach bei Zwischenstopps im Huebacher, an der Leehaldenstrasse oder am Zürichweg über aktuelle Gegebenheiten sowie Herausforderungen der nahen Zukunft.
Kernthema war die künftige Zehn-Millionen-Schweiz. Die Schweiz werde voraussichtlich im Jahr 2035 die entsprechende Marke bei der Einwohnerzahl knacken. Es sei dies kein Schreckenszenario, «sondern einfach ein Fakt», führte Meier-Neves aus. Der Druck zur Schaffung von Wohnungsraum sei «akut und notwendig» und werde weiter steigen. Die Gemeinde Rümlang ist seit Jahrtausend-Beginn selbst enorm gewachsen. Im Jahr 2000 betrug sie noch 5500, mittlerweile sind es 8200 Einwohnerinnen und Einwohner. Dies entspricht einem Zuwachs von über 50 Prozent. «Irgendwo müssen diese Menschen leben und benötigen auch die entsprechende Infrastruktur», so Meier-Neves.
Die Auswirkungen der aktuellen Wohnungsnot in der Stadt Zürich betreffen auch die Vorortsgemeinde Rümlang. «In der Stadt Zürich sind von 10 000 Wohnungen genau sechs leer», sagte der Gemeindepräsident. Alle Wohnungssuchenden, die in der Stadt Zürich nicht fündig werden, kämen in die Agglomeration, also in den umliegenden Gemeindegürtel. «Und da ist Rümlang stark betroffen. Auch wegen den guten ÖV-Verbindungen.» Der Wohnraum könne aber nicht so rasch wachsen wie die Nachfrage. Der Preisanstieg für Mieter in Rümlang sei deshalb vergleichbar mit jenem in der Stadt Zürich. Die am Bannumgang abgelaufene Siedlungsgrenze muss gemäss Peter Meier-Neves bewahrt werden. So habe der Gemeinderat im räumlichen Entwicklungskonzept des letzten Jahres die Siedlungsgrenzen für die kommenden 20 bis 30 Jahre nur marginal angepasst. «Wir versuchen, den Raum innerhalb der Siedlungsgrenzen durch Verdichtung, zusätzliche Etagen bei bestehenden oder neuen Liegenschaften in Zukunft effizienter zu nutzen», erklärte Meier-Neves.
Selber Wohnungen anbieten könne die Gemeinde nicht, «aber gute Rahmenbedingungen schaffen, um möglichst gute Wohnlösungen zu ermöglichen.» Ein solches Projekt könne man mitten im Dorf entdecken. «Die Genossenschaft Röntgenhof baut aktuell gute Wohnungen mit einem breiten Wohnungsmix mit hoher Lebensqualität.» Es sei davon auszugehen, dass die Entwicklung in Rümlang und der Raumbedarf in der Region die Investitionslust anderer Eigentümer ebenfalls anregen werde. Zudem versuche die Gemeinde trotz aller Vorbehalte oberhalb des Bahnhofs Schmiedbreite ein Gebiet zu entwickeln, «das eine gewisse Wohnungsanzahl ermöglichen soll.»
Das permanente Wachstum in allen Bereichen, sei es beim Ausbau des Flughafens oder durch die Schaffung von Wohnraum und Erweiterung von Infrastruktur, sorge für einen Zielkonflikt. Denn die Erhaltung von Landwirtschaftsflächen ist deshalb gefährdet. So wies der Gemeindepräsident mahnend darauf hin, dass im Jahr 2000 der Selbstversorgungs-Grad in Sachen Lebensmittel hierzulande noch 62 Prozent betrug, mittlerweile aber auf 56 Prozent gesunken sei. Dieser Trend sei fatal. «Demzufolge müssen wir um jeden Meter Landwirtschaft kämpfen.» Andernfalls steige die Abhängigkeit vom Ausland weiter. Sei es nun bei der Lieferung von Medikamenten, Strom, aber eben auch immer mehr von Lebensmitteln.
Richard Stoffel
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