Neue Heimat der HPS ist eingeweiht
65 Jahre nach ihrer Gründung bezieht die Heilpädagogische Schule Rümlang erstmals ein eigenes Gebäude. Am Tag der offenen Tür fand am Samstag die offizielle Einweihung statt.
Der Tag der offenen Tür im neuen Gebäude der HPS Rümlang stiess auf grosses Interesse in der Bevölkerung. Bild: Martina Kleinsorg
65 Jahre nach ihrer Gründung bezieht die Heilpädagogische Schule Rümlang erstmals ein eigenes Gebäude. Am Tag der offenen Tür fand am Samstag die offizielle Einweihung statt.
Rümlang. «Wunderschön», sagt Andrea Haab beeindruckt, während sie das lichtdurchflutete Foyer der Heilpädagogischen Schule (HPS) Rümlang in Augenschein nimmt. Die Rümlangerin hat den Baufortschritt seit dem Spatenstich im November 2021 sporadisch verfolgt, mit dem Ergebnis ist sie «mehr als zufrieden». Ihre Töchter Rebekka und Julia wissen das Schulhaus als angehende Primarlehrerin und Kindergärtnerin aus professioneller Perspektive zu würdigen: «Das wird sicher ein toller Ort zum Arbeiten», lautet ihre Einschätzung.
Auf Beginn des Schuljahres 2023/24 kann der zwölf Millionen teure Neubau bezogen werden. Vergangenen Samstag war Tag der offenen Tür, die Primarschulpflege Rümlang lud ab14 Uhr die Bevölkerung zur Besichtigung ein. Der Morgen war für geladene Gäste reserviert – der Rümlanger Gemeinderat, Kirchenvertreter, aber auch Schulpflegen und -leitungen anderer Gemeinden waren vor Ort, da der Einzugsbereich der HPS Rümlang den gesamten Bezirk Dielsdorf umfasst. 37 Kinder mit kognitiver Beeinträchtigung zwischen 5 und 15 Jahren werden an der Tagessonderschule mit Mittagsbetreuung unterrichtet.
«Von den Behörden gab es sehr positives Feedback, das neue Schulhaus wird als hell und freundlich wahrgenommen», bestätigt Schulpräsidentin Nadia Koch.
In ihrer Rede würdigte sie ihre Vorgängerin und Mitglied der Baukommission Barbara Altorfer als eine «treibende Kraft» des Projekts, ein eigenes Schulhaus für die HPS zu realisieren, die seit mehr als 60 Jahren in die Räume im gegenüberliegenden Primarschulhaus Rümelbach eingemietet war. Der Neubau trage nicht nur zur Verbesserung der Platzsituation angesichts steigender Schülerzahlen bei: «Als Heilpädagogische Schule haben wir eine besondere Verantwortung gegenüber unseren Schülerinnen und Schülern. Mit dem neuen Schulhaus haben wir nun die Möglichkeit, unsere pädagogische Arbeit auf ein noch höheres Niveau zu heben», ist Nadia Koch überzeugt. «Die Räumlichkeiten sind speziell auf die Bedürfnisse unserer Schüler und Schülerinnen zugeschnitten und schaffen eine angenehme und förderliche Lernumgebung.»
Richard von Rotz, seit 24 Jahren Schulleiter der HPS, sieht der Zusammenführung von Klassen, Hort und Kindergarten mit grosser Freude entgegen. Dass dies auf dem Schulhausareal Rümelbach geschieht, ist für ihn eine wichtige Voraussetzung, um integriert zu bleiben, den Kontakt der Schüler und Schülerinnen der Regelschule und der HPS zueinander zu behalten und wie in den vergangenen Jahrzehnten voneinander zu profitieren.
Zwar bedeute der bevorstehende Umzug für Kinder mit kognitiver Beeinträchtigung zunächst Unsicherheit, gehe doch vieles, was eingespielt war, erst einmal verloren. «Doch an einem Ort anzukommen, der Sicherheit und Beständigkeit bietet, ist für die Kinder ein grosser Gewinn.»
Seine Begeisterung für die neue Heimat der HPS ist dem Schulleiter anzumerken, als er eine Besuchergruppe durch die zwei Geschosse führt. Vielerorts sind die Wände auf halber Höhe zugunsten innerer Verglasung aufgelöst, Türen mit Bullaugenfenstern gewähren zusätzlichen Ein- und Durchblick – es herrscht Transparenz und Offenheit, noch verstärkt durch den zentralen Lichthof. Im oberen Stock sind fünf Klassenzimmer mit angeschlossenen Gruppenräumen, zwei Logopädie-Räume, ein Ruheraum, Lehrer- und Sitzungszimmer sowie die Schulleitung untergebracht. Die Böden sind hier, der beruhigenden Wirkung wegen, in Rot- und Orangetönen gehalten, einige Wände ziert ein sanftes Lindgrün.
Zahlreiche Einbauten, wie Küchenzeilen, Schränke und Garderobennischen, zeugen von hoher Funktionalität. Im Erdgeschoss sind Hort und Kindergarten mit dem Aussenraum verbunden, hinter den beschatteten Sitzplätzen lockt der Garten mit allerlei Geräten zum fröhlichen Spiel. Auch Schul- und Hortküche finden ebenerdig Platz, eine Werkstatt sowie der mit Raumteilern ausgestattete Mehrzweckraum, der öffentlich und insbesondere von der Primarschule genutzt werden kann. Der kompakte Bau mit grauer Fassade in Holzelementbauweise wird in seinem Inneren von hellem Fichtenholz dominiert, das harmonisch mit dem Sichtbeton des Tragwerks kontrastiert.
«Wir sind stolz, einen kleinen Beitrag leisten zu können zu der tollen Aufgabe, die hier wahrgenommen wird», sagt Volker Bienert vom verantwortlichen Generalplaner Bienert Kintat Architekten. Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen durch Pandemie und Ukrainekrieg liege man hinsichtlich Kosten und Zeitplan auf Kurs.
Schulpflegepräsidentin Nadia Koch freut sich, dass das Schulhaus in wenigen Wochen «mit Leben, Lachen und Lernen gefüllt» sein wird. Gerne würde auch sie dann noch einmal «reingüxle», gibt Anwohnerin Andrea Haab zu.
Martina Kleinsorg
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