Das Spiel mit Farb und Form
Helene Oertig malt seit ihrer Kindheit. Vor kurzem ist eines ihrer Bilder bei einem internationalen Wettbewerb mit dem Verdienstpreis
Helene Oertig mit ihrem international prämierten Werk «Licht und Schatten». Bild: dom
Helene Oertig malt seit ihrer Kindheit. Vor kurzem ist eines ihrer Bilder bei einem internationalen Wettbewerb mit dem Verdienstpreis
Regensdorf. Helene Oertig sass in einem Restaurant in Fidaz. Vor ihr ein rustikaler Holztisch mit bunten Blumen darauf – und natürlich das Bergpanorama der Bündner Surselva. Eine malerische Szenerie. Das ist bei Helene Oertig aus Adlikon wörtlich zu verstehen: Sie macht kurzerhand ein Foto und zeichnet dieses zuhause auf der Leinwand nach. Das Resultat ist das Acrylbild «Licht und Schatten», das vor kurzem von der Art Show International Gallery Los Angeles mit dem Verdienstpreis ausgezeichnet wurde. Der sogenannte «Merit Prize» entspricht dem dritten Rang – und das bei einem Wettbewerb, bei dem 367 Künstlerinnen und Künstler aus 37 Ländern teilgenommen haben. «Die Ehrung hat mich sehr überrascht», sagt Helene Oertig; «und entsprechend ist auch die Freude riesig.»
Die Kunst des Malens begleitet die 68-Jährige schon fast ihr ganzes Leben. Bereits im Alter von 14 Jahren malte sie Ölbilder. «Das Malen ist seit jeher ein Teil von mir», sagt Helene Oertig. So wirkt auch ihre Laufbahn in einem technischen Beruf als Hochbauzeichnerin nur logisch. Malen als Urbedürfnis. Eine Leidenschaft, die ihr den Zugang in eine andere Welt ermöglicht. «Wenn ich male, vergesse ich alles rund um mich herum.»
Mehr als 300 Bilder umfasst das Gesamtwerk von Helene Oertig. Ursprünglich stammt sie aus dem Berner Oberland. «Sowohl das Element Wasser als auch die Naturumgebung und der Ausblick zu den Bergen haben mich seit der Kindheit sehr geprägt.» Nicht überraschend, dass genau diese Motive nebst vielen Porträts im Laufe der Jahrzehnte immer wieder in ihren Bildern vorkommen. Die Natur dient ihr als grosse Inspirationsquelle. Sei es nun auf dem täglichen Spaziergang in Adlikon, in den Ferien oder auf einem Ausflug in die Berge, Helene Oertig hält stets Ausschau nach ästhetischen Sujets.
Als autodidaktische Künstlerin hat Helene Oertig mit der Zeit ihren Rucksack mit unterschiedlichen Maltechniken und der Lektüre von vielen Sachbüchern gefüllt. Von Radieren über Tusche bis hin zu Bleistiftzeichnungen ist ihre Palette an Techniken breit. «Ich habe mich schon immer gerne mit Farb und Form befasst», so Helene Oertig. Rot, Blau und Gelb genügen ihr nebst den Unbuntfarben Weiss und Schwarz, um ihren gewählten Farbraum abzudecken. Unabhängig von der Farbwahl und des Motivs, ist Helene Oertig eine Sache besonders wichtig: «Meine Bilder sollen harmonisch sein.» Es gebe genug Leid auf der Welt, sie wolle mit ihrer Kunst lieber ein ausgewogenes Verhältnis von verschiedenen Elementen abbilden.
Helene Oertig bewegt sich mit ihrer Kunst zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Ihr Talent blieb der Branche nicht verborgen. Seit dem Jahr 1999 ist sie als Künstlerin im Verzeichnis des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK) offiziell aufgeführt. Seit ihrer Teilnahme an der Kunstmesse «Art International» im Kongresshaus in Zürich im Jahr 2015 waren Helene Oertigs Bilder auch in weiteren internationalen Ausstellungen in Italien, Frankreich und Spanien zu sehen, unter anderem im Palazzo Brancaccio in Rom, im Carrousel du Louvre in Paris und im Museu Europeu d'Art Modern in Barcelona.
Auszeichnungen wie der jüngst erhaltene «Merit Prize» ehren Helene Oertig, mehr aber auch nicht. «Ich freue mich über solche Anerkennungen meines Schaffens, aber bilde mir auch nicht zu viel darauf ein.» Sie malt weiter in ihrer Wohnung in Adlikon und widmet sich daneben weiteren wichtigen Aspekten des Lebens, wie etwa der gemeinsamen Zeit mit ihren Enkelkindern. Es ist der Wunsch nach Harmonie, der Helene Oertig bis heute täglich zum Griff nach dem Pinsel bewegt. So werden mit Sicherheit auch im neuen Jahr weitere harmonische Bilder der Furttaler Künstlerin folgen – und vielleicht sogar die nächsten internationalen Awards.
Dominik Müller
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