Die Schülerzahlen an der Primarschule Bülach steigen stetig an. Visualisierung: zvg
12.05.2023 06:00
Die Primarschule Bülach wächst weiter und braucht mehr Raum
Die Primarschule Bülach wächst und die Schülerzahlen werden insbesondere in den nächsten Jahren stark ansteigen. Deshalb ist zusätzlicher Schulraum notwendig, über den die Stimmbürger entscheiden.
Bülach. Die Primarschule benötigt aufgrund des Wachstums der Stadt Bülach mehr Schulraum - muss also aufgrund des Bevölkerungswachstums steigende Anzahl Schulkinder auffangen beziehungsweise gemäss kantonal geltenden Richtlinien und Vorgaben beschulen. Am 13. März 2023 hat das Stadtparlament den Baukredit zu Handen der Volksabstimmung vom 18. Juni 2023 genehmigt - der Antrag seitens Stadtrat ans Stadtparlament erfolgte im Herbst.
Aus Sicht des Stadtrats und der Schulpflege Bülach ist die Notwendigkeit einer Erweiterung der Schulanlage Allmend unumstritten. Deshalb beantragt der Stadtrat dem Stadtparlament, den Verpflichtungskredit von 49,1 Millionen Franken für die Erweiterung und Sanierung der Schulanlage Allmend anzunehmen.
Mit Antrag und Weisung vom 5. Oktober 2022 hält der Stadtrat fest, dass bei Ablehnung des Antrags für die Schülerinnen und Schüler der Stadt Bülach in den kommenden Schuljahren nicht genügend Plätze zur Verfügung gestellt werden könnten.
Gemäss der Ende Juni 2019 vorliegenden Studie ist eine Sanierung inkl. Umbau des bestehenden Schulhauses aus den Sechzigerjahren ergänzt mit einem neu zu erstellenden Erweiterungstrakt und einer Dreifachturnhalle gegenüber einem Gesamtrückbau mit anschliessendem Neubau zu favorisieren.
Zuschlag des Stadtrates
Das Geschäft wurde durch die Kommission Bau & Infrastruktur, die Kommission Bildung & Soziales und die Rechnungsprüfungskommission (RPK) vorberaten. Zudem erstellte die Kommission Bau & Infrastruktur einen Fachbericht. Die Kommission Bildung & Soziales hatte den Antrag des Stadtrats einstimmig zur Annahme eingereicht und dazu einen Minderheitsantrag zur Streichung der Option «Minergie-P» empfohlen. Die Rechnungsprüfungskommission (RPK) schlug das Geschäft einstimmig zur Annahme vor.
Der Zuschlag des Stadtrates vom 6. April 2022 erfolgte vorbehältlich der Kreditgenehmigung an der Urnenabstimmung. Mit der Setzung der beiden Neubauten werde die Gesamtanlage gut in das Quartier eingebunden und der Hauptzugang am Leeweg durch einen grosszügigen Pausenplatz gestärkt. Das bestehende Schulhaus werde mit Respekt behandelt.
Der Wärmebedarf der Neubauten Schule und Turn-/ Mehrzweckhalle werden nach Minergie-P über zwei zentrale LuftWasser-Wärmepumpen im Untergeschoss des Bestandsgebäudes gedeckt. Zudem wird eine Regenwassernutzungsanlage eingebaut, damit der rund 1 800 m2 grosse Sportplatz mit Niederschlagswasser bewässert werden kann. Mit der vorgesehenen Photovoltaik-Anlage (PVA) auf den Dachflächen der neuen Dreifachsporthalle sowie des bestehenden Schulhauses werde ein «relevanter Beitrag» zum Eigenstrombedarf geleistet.
Erwähnenswert ist zudem, dass die projektierte und grosszügig konzipierte Dreifachturnhalle, die über einen eigenen und schulunabhängigen Zugang seitens Erachfeldstrasse verfügen wird, ausserhalb der Schulzeiten durch die Öffentlichkeit bzw. Sportvereine genutzt werden kann. Laut Einschätzung der Behörden stellt dies für die Gesamtbevölkerung einen «hohen Mehrwert» dar.
Der Diskurs
Eine Minderheit des Stadtparlaments war der Meinung, dass mit dem Bau des Schulhauses nach Minergie bereits ein sehr hohes Niveau an energetischer Effizienz gewährleistet sei. Es wurde bezweifelt, ob sich der Mehrpreis für Minergie-P bei einem Schulhaus mit vielen Tür- und Fensteröffnungen (Stosslüften) lohne. Ein MinergieP-Haus sei als Passivhaus ausgerichtet, wo die Wärme möglichst lange im Gebäude bleiben solle.
Eine Mehrheit des Stadtparlaments argumentierte, dass angesichts der kommenden hohen finanziellen Investitionen die Halbierung des Budgetbetrags «Kunst am Bau» angemessen sei. Zudem sei die Thematik «Kunstausbildung» im Lehrplan 21 vorgesehen und die Schülerinnen und Schüler hätten die Möglichkeit, selbst zur Verschönerung der Schulanlage beizutragen. Eine Minderheit des Stadtparlaments war der Meinung, beim «Kunst am Bau» gehe es darum, den Schülerinnen und Schüler die Kunst näher zu bringen sowie Kunstschaffende zu unterstützen.
Ausserdem betragen die Kosten für «Kunst am Bau» lediglich 0,25 Prozent des Gesamtkredits. Den Antrag auf Streichung der Option «Minergie-P für Neubau» von 658 047 Franken lehnte das Stadtparlament mit 10 Ja- zu 15 NeinStimmen ab. Dem Antrag auf Halbierung des Baukostenbetrags «Kunst am Bau» von 120 000 Franken auf 60 000 Franken stimmte das Stadtparlament mit 15 Ja- zu 10 Nein-Stimmen zu.
Richard Stoffel