27.01.2023 06:00
Drei unermüdliche Frauen im Einsatz für das Alterszentrum
Im Alterszentrum Lindenhof in Rümlang engagieren sich Freiwillige in der Cafeteria oder mit persönlicher Hilfe. Total sind zur Zeit 22 Freiwillige regelmässig im Einsatz, drei Frauen berichten über ihre Aufgaben und ihre Motivation.
Rümlang. «Wir sind froh über die Einsätze der Freiwilligen bei uns im Alterszentrum Lindenhof», betont Zentrumsleiter René Keller. Diese könnten zusätzliche Arbeiten übernehmen, für die die Angestellten in hektischen Zeiten zu wenig Kapazitäten haben. Drei Frauen, die selber schon im Pensionsalter sind, gehören zum festen Kern der Freiwilligen. Alle sind schon seit Jahren im «Lindenhof» tätig. Bei einem Treffen in der Cafeteria des Zentrums, erzählen sie von ihrer Motivation, sich hier als freiwillige Helferinnen zu engagieren und freuen sich über die grosse Wertschätzung, die sie für ihren Einsatz erhalten.
«Freiheit und Zeit schenken»
Margit Epper begleitet die Bewohnerinnen und Bewohner hauptsächlich zum Arzt, ins Spital oder auf Spaziergängen. Die bald 79-Jährige ist ausgebildete Pflegefachfrau und hat bis zu ihrer Pensionierung als solche im Alterszentrum gearbeitet. Daher kenne sie sich hier bestens aus, erklärt sie. Margrit Eppers Motivation: «Ich will den Menschen hier, die nicht mehr so mobil sind, noch ein wenig Freiheit und Zeit schenken.»
Die Wertschätzung für ihre Arbeit sei sehr hoch. «Die Leute freuen sich immer sehr. Das Danke sind strahlende Augen und die Frage, wann ich wiederkomme.» Die verwitwete Margit Epper, die seit 1968 in Rümlang wohnt, ist auch sonst sehr engagiert im Dorf- So sei sie der katholischen Kirche St. Peter, die sie auch schon mit ihrer Familie besucht hatte, sehr verbunden. Dort ist die aktive Seniorin mit einem Teilzeitpensum als Sakristanin (Pendant Sigrist in der reformierten Kirche) angestellt und hilft dem Pfarrer zusammen mit zwei anderen bei den Vorbereitungen von Gottesdiensten, Messen, Hochzeiten, Taufen oder Beerdigungen. «Ich kenne viele Leute in Rümlang», so Epper. Die Zeit, die sie für die Menschen im Alterszentrum aufwendet, sei unterschiedlich und auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner ausgerichtet. «Meistens werde ich angefragt, ob ich kommen kann.»
«Etwas Sinnvolles machen»
Elsbeth Christen hat ihr Engagement im Alterszentrum nach ihrer Pensionierung im Jahr 2017 begonnen. Kennengelernt habe sie den «Lindenhof» schon früher, als die Eltern ihres Lebenspartners hier gewohnt hätten. Selber wohnt sie zusammen mit dem Partner in Buchs. Elsbeth Christen geht immer am Dienstag mit der selben Frau spazieren, die alleine dafür nicht mehr genug mobil ist. Mit der Zeit seien weitere Einsätze dazugekommen. So betreut sie inzwischen die Cafeteria zwei Mal im Monat und übernimmt zusätzliche Stellvertretungen, wenn jemand ausfällt. Zudem pflegt sie seit einem Jahr zusammen mit ihrem Lebenspartner den Garten auf der Terrasse. In Beeten pflanzen die beiden Gemüse, Kräuter oder Beeren an: «Alles was man in der Küche gebrauchen kann.» Christen hat früher in der Administration im Büro gearbeitet. Etwa zwei bis vier Mal pro Woche ist sie im Alterszentrum im Einsatz. Einmal pro Woche zeige ihr Partner zudem einen Film.
Neben der Freiwilligenarbeit im Alterszentrum hilft die bald 70-Jährige noch auf einem Rebberg und dem dazugehörigen Bauernhof in Watt bei Regensdorf aus, welcher einer Kollegin ihrer Tochter gehört. «Mit Bewohnern und Bewohnerinnen des Alterszentrums haben wir schon zwei Mal einen Ausflug auf den Hof mit über hundert Tieren gemacht». Die Teilnehmenden hätten grosse Freude an den Tieren gehab. «Ich möchte etwas Sinnvolles machen», sagt sie zu ihrer Motivation. In ihrer Freizeit engagiert sich Elsbeth Christen zudem als Wanderleiterin in zwei Wanderclubs.
«Man ist hier akzeptiert»
Die älteste im Bunde ist mit 91 Jahren Gertrud Krähenbühl. Seit 2009 ihr Mann gestorben ist, betreut sie jeden Freitagnachmittag die Cafeteria. «Ich komme sehr gerne hierhin, schätze den Kontakt mit den Leuten. Die meisten kenne ich», sagt die gelernte Schuhverkäuferin und Mutter von vier Kindern, die es auf ihrem Lebensweg als junge Frau nach England und zusammen mit ihrem Mann auch in die USA verschlagen hat.
Seit 1959 wohnt sie in Rümlang. Und führt auch heute noch ihren eigenen Haushalt, ganz in der Nähe des Lindenhofs. «Die älteren Leute kenne ich immer noch», so die engagierte Freiwillige, mit dem Jahrgang 31, welche, ebenfalls im Rahmen von Freiwilligenarbeit, bis vor kurzem auch im Bistro der reformierten Kirche ausgeholfen hat. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Alterszentrums schätzten es, wenn man sie kennt. «Ich bin froh, dass ich hier noch arbeiten darf. Man ist hier akzeptiert und das motiviert», sagt sie. Dankbar ist Trudy Krähenbühl auch, dass es ihr noch so gut geht. Im letzten Frühling war sie nochmals in den USA. Dort habe sie unter anderem mit einer inzwischen 94-jährigen Freundin telefoniert, der es leider nicht mehr so gut gehe. Bis vor etwa zehn Jahren war sie auch in der Senioren-Besuchergruppe der reformierten Kirchgemeinde. «Ich habe das mit 82 Jahren aufgegeben, weil die Besuchten mittlerweile jünger waren als ich.»
Das Alterszentrum hat für die freiwilligen Helferinnen und Helfer noch eine weitere Art «Lohn» für ihren Einsatz bereit, den alle drei Frauen sehr loben. Einmal im Jahr gibt es einen Freiwilligen Ausflug. Letzten Sommer ging es nach Luzern und mit dem Schiff auf den Vierwaldstättersee.
Bettina Sticher