03.02.2023 06:00
Ein verantwortungsvolles Hobby, das Geduld erfordert
Seit bald 90 Jahren widmet sich der Aquariumverein «Danio» der faszinierenden Unterwasserwelt. Die Zierfisch- und Wasserpflanzenbörse am 5. Februar in Rümlang gehört zu den Höhepunkten des Jahresprogramms.
Rümlang/Region. «Aquaristik ist ein praxisorientiertes Hobby – die notwendigen Kenntnisse lassen sich am besten im persönlichen Austausch aneignen», meint Mario Nogara. Knapp 15 Jahre ist er Präsident des Aquariumvereins Danio und bereits seit 1996 Mitglied – noch bevor er sich selbst Fische und Becken zulegte. Aquaristik habe ihn schon immer fasziniert. «Als ich mich dann näher damit befasste, konnte ich von der Erfahrung der alten Hasen lernen und mir viele Tipps holen.» Geduld zu haben, sei die wichtigste Empfehlung, die er heute jedem Aquarianer mitgeben könne: «Man darf nicht erwarten, dass gleich alles so läuft, wie man es gern hätte.» So müssten erst einmal Bepflanzung, Licht, Fischbesatz und vieles mehr aufeinander abgestimmt werden, dann gebe es vielleicht Algenprobleme zu lösen. «Es ist ein Mini-Biotop, das funktioniert nicht auf Knopfdruck», weiss Nogara. «Darum braucht es eben Geduld.»
Vom Wohnzimmer zur Waschküche
Er selbst fing mit einem Aquarium im Wohnzimmer an. «Nach dem ersten Wasserschaden habe ich mein Hobby in die ehemalige Waschküche verlegt.» Derzeit betreibt er zwei Becken mit 600 und eines mit 350 Litern im Keller des Dälliker Mehrfamilienhauses, mit insgesamt 80 bis 90 Fischen, teils aus eigener Nachzucht. Vorübergehend sei er auf Regenbogenfische umgestiegen, um schliesslich wieder bei Barschen zu landen. Er hält mehr als ein Dutzend verschiedene, meist farbenprächtige Arten, die ursprünglich zumeist aus dem ostafrikanischen Malawisee stammen. Auf Lateinisch sind sie an jedem Becken angeschrieben – Aquarianer verwenden die wissenschaftlichen Bezeichnungen. «Mit der Zeit kommt man draus. Die deutschen Namen habe ich oft gar nicht mehr parat», gesteht Nogara. Ob nun Cyrtocara moorii oder Beulenkopfmaulbrüter, Roter Zebra oder Maylandia estherae – hübsch sind sie allemal.
1935/36 wurde der Verein Danio gegründet und nach einer Gattung der Bärblinge benannt, Süsswasserfische, die auf dem Indischen Subkontinent heimisch sind. Die 30 bis 35 Mitglieder jeden Alters, darunter auch einige Frauen, stammen aus dem ganzen Unterland und darüber hinaus. «Der Verein setzt sich querbeet zusammen, da findet man alles vom Familienbecken bis zur Zuchtanlage.» Entsprechend vielfältig sei die Bandbreite der Fische bis hin zum Koi. Das Hobby sei mit einigem Aufwand verbunden, räumt Nogara ein, denn wer sich für die Pflege von Tieren entscheide, übernehme Verantwortung. Doch weiss er zu relativieren: «Wer einen Hund hat, muss auch jeden Tag eineinhalb Stunden mit ihm raus. So viel Arbeit hat man mit einem Aquarium nicht, wenn es erst einmal läuft.»
Kleine Becken aufwändiger
Die Heizung funktioniert über Thermostat, das Licht über Zeitschaltuhr, die Pumpen gehen automatisch, wobei deren Filter regelmässig zu reinigen sind. Zu erledigen ist täglich das Füttern sowie wöchentlich bis alle zehn Tage der Wasserwechsel. Jeweils ein Drittel bis zur Hälfte des Inhalts wird ausgetauscht, um die Konzentration schädlicher Stoffe – etwa den Kot der Fische, abgestorbene Pflanzenteile oder Futterreste – zu minimieren und frische Mineralien zuzuführen. «Je kleiner das Aquarium, desto schneller kann das Gleichgewicht kippen», weiss Nogara. «Kleinere Becken sind in der Pflege aufwändiger.»
In der Wohnung ist die faszinierende Unterwasserwelt ein Blickfang. Was macht für Nogara den Reiz eines Aquariums aus – ist es die beruhigende Wirkung? Er gehe nicht extra in den Keller, um einfach «nur so» ins Aquarium zu schauen, sagt der gelernte Koch und spätere Lagerist. Zudem sei – anders als etwa bei Diskus oder Skalar, die fast im Wasser stehen – bei den Barschen immer etwas los: «Es sind Raubfische, die ihr Territorial verteidigen, vor allem die Männchen.» Ein leichter Überbesatz im Becken sei hier daher sinnvoll, «so werden nicht immer die gleichen gejagt».
Hegen, pflegen und vermehren
Jeden letzten Donnerstagabend im Monat treffen sich die Vereinsmitglieder zum gemütlichen «Höck» im Restaurant Frohsinn in Buchs. Neben dem Erfahrungsaustausch stehen Vorträge renommierter Experten rund um das Thema «Fische und Pflanzen hegen, pflegen und vermehren» auf dem Programm. «Wir gehen mit der Zeit und wollen die Vorträge bald auch zum Streamen anbieten, wenn alles klappt.» Ein gemeinsamer Ausflug führt im Mai in den Basler Zoo.
Am kommenden Sonntag, 5. Februar, steht mit der Danio-Börse in Rümlang ein Höhepunkt des Vereinsjahres an – nach zweijähriger Corona-Pause. Von 10 bis 13 Uhr öffnet die Danio-Zierfisch- und Wasserpflanzenbörse in der neuen Turnhalle Schulhaus Worbiger ihre Tore, der Eintritt ist kostenlos.
Das Angebot der privaten Züchter, vorwiegend aus der deutschsprachigen Schweiz, darunter auch solche aus eigenen Reihen, sowie aus dem süddeutschen Raum, umfasst erstmals auch Korallen und spricht somit auch Meerwasser-Aquarianer an. «Unser neues Börsenteam ist sehr engagiert, um das Publikum zu begeistern.» Gerechnet werde mit bis zu 1000 Besuchern, der Andrang sei erfahrungsgemäss gleich zu Anfang am grössten, denn, so Nogara, «was weg ist, ist weg». Der Anlass sei sicher auch für Familien mit Kindern interessant, die sich ein Aquarium zulegen und inspirieren lassen wollen, allerdings dürfe man keine hergerichteten Show-Becken erwarten, doch lockten auch eine Tombola und eine Kaffee-Beiz. «Neue Mitglieder sind bei uns jederzeit herzlich willkommen», betont der Präsident.
Weitere Infos unter www.danio.ch
Martina Kleinsorg