Reich gedecktes Buffet für die freiwilligen Helferinnen und Helfer sowie die Angestellten der katholischen Kirche St. Peter in Rümlang. Bild: sti
09.02.2023 11:26
Freude spenden und Freude empfangen als Motivation
In der katholischen Kirche Rümlang gibt es viele Gruppen von freiwilligen Helfern. Sie kochen, stellen Fachwissen zur Verfügung oder gestalten den Gottesdienst mit. Am letzten Freitag trafen sie sich zum jährlichen gemeinsamen Anlass.
Rümlang. Ohne sie würde der Betrieb in der Kirche nicht funktionieren und auch vom christlichen Grundgedanken her gehört sie dazu: Die Freiwilligenarbeit wird hier daher institutionell und traditionell gelebt. Die meisten kennen sich schon länger und unterhalten sich am vergangenen Freitag schon beim Apéro angeregt und führen die Gespräche beim gemeinsamen Essen weiter. «Wer heute hungrig nach Hause geht, ist selber schuld», sagt Pfarrer Bruno Rüttimann und bittet die Anwesenden in den Saal zu Tisch, wo ein reich gedecktes Buffet auf sie wartet.
Jährlicher Helferanlass
Die katholische Pfarrei St. Peter und die katholische Kirchgemeinde in Rümlang luden zum jährlichen Treff für freiwillige Helferinnen und Helfer sowie Angestellte ein. «Drei Jahre ist es her, seit wir zum letzten Mal an einem Freitagabend in Rümlang zusammenkamen, damals noch im Alterszentrum», sagte Kirchenpflegepräsident Samuel Basler zur Begrüssung nach dem Gottesdienst und dem Apéro. Nach zwei Jahren Corona-Pause gab es letztes Jahr einen Ausflug auf die Insel Ufenau. «Auch diese Form des Helferanlasses haben wir an jenem schönen Sommertag genossen.» Bewusst habe man jetzt das Pfarreizentrum gewählt, das wegen der geplanten Sanierung eine Zeit lang nicht zur Verfügung stehe. «Dafür erstrahlt es dann das nächste Mal in neuem Glanz», so Basler. Daran knüpfte Pfarrer Bruno Rüttimann an und freute sich schon auf einen möglichen «Baustellengottesdienst»: «Das wäre dann auch eine Art Event.»
51 Freiwillige und Angestellte, zum Teil mit Partner oder Partnerin, haben den Weg ins Pfarreizentrum gefunden, um sich bei gemütlichem Zusammensein und gemeinsamem Essen auszutauschen. 40 weitere Personen haben sich gemäss Rüttimann aus verschiedenen Gründen abgemeldet. Die Freiwilligenarbeit untersteht in der katholischen Kirche dem Bereich Seelsorge und damit hat der Pfarrer die inhaltliche Leitung inne. Die Kirchenpflege biete den institutionellen Rahmen sowie die Einteilung der Mittel. «Wir helfen aber zum Teil auch mit», erklärt Samuel Basler im Gespräch.
Viele verschiedene Gruppen
Wie sich aus der Unterhaltung mit den anwesenden Gästen ergab, sind in der Pfarrei viele ganz unterschiedliche Helfergruppen aktiv, welche eine grosse Spannbreite von Aufgaben wahrnehmen. Da ist zum Beispiel die Gruppe, welche das «Mittagessen für Jung und Alt» zubereitet und serviert. Hier wird auch italienisch gekocht, da zwei Frauen, die ursprünglich aus Italien stammen, schon lange dabei sind. «Ich lebe seit 65 Jahren in Rümlang und helfe seit 30 Jahren mit», sagt die eine. «Ich ging immer gerne in die Kirche und möchte auch selber etwas tun. Wir bekommen viel vom Leben und sollten mit Freude auch etwas geben», ist sie überzeugt. «Ich hoffe, dass meine Kinder das weiterführen.» Weitere Freiwillige sind im Kaffee nach dem Gottesdienst oder an den Kontakt-Apéros und am Kontaktfest engagiert. Ihre Motivation sei, Leute kennenzulernen, Gemeinschaft zu erleben, so eine Frau der Chile-Gruppe, die, wie sie sagt, noch nicht so lange in Rümlang wohnt.
Andere besuchen Seniorinnen und Senioren an ihrem Geburtstag oder sind anderweitig in der Altersarbeit tätig, fahren beispielsweise Personen, die nicht mehr mobil sind, in den Gottesdienst oder an Anlässe der Kirche. Auch bei der jährlichen Kleidersammlung für Rumänien helfen Freiwillige mit, weitere unternehmen etwas mit Jugendlichen oder Kindern oder betreuen die Kinder während der Veranstaltungen. Schliesslich gibt es auch Pfarreiangehörige, die ihr berufliches Wissen unentgeltlich zur Verfügung stellen, zum Beispiel in der Baukommission, die sich aus Vertretern der Pfarrei und der Kirchenpflege zusammensetzt. So auch Reto Hauser, in Rümlang bekannt als Präsident der örtlichen SVP, von Beruf Gebäudetechnikplaner Sanitär. «Seit ich vor drei Jahren mein Geschäft weitergegeben habe, habe ich genug Zeit.» In einem Jahr, nach der Pensionierung, werde er noch mehr Freiraum haben, um sich zu engagieren. Bereits jetzt hat er sich für die Gruppe «Mittagessen für Jung und Alt» gemeldet, in der er diese Woche zum ersten Mal mithalf. Hier ist auch Bruno Rüttimann aktiv. «Früher hatten wir einen Koch, doch als er aus Altersgründen aufhören musste, bin ich eingesprungen.» Er kümmere sich vor allem um das Organisatorische und die Sicherheit in der Grossküche. «Als Sohn eines Metzgers habe ich das gelernt», erklärt der Pfarrer. Die Arbeitsgruppe Krippe betreut die wiederum von der Frauengruppe erstellten Weihnachts-Krippe in der Kirche, hilft unter anderem beim Aufbau. Ein ausgebildeter Elektriker sorgt – ebenfalls im Rahmen der Freiwilligenarbeit – dafür, dass das Licht funktioniert.
Mithilfe im Gottesdienst
Eine weitere Möglichkeit, sich nützlich zu machen, bieten der Kirchenchor sowie die Gottesdienste. Eine Portugiesengruppe trägt zwei Mal im Monat den portugiesisch-deutschen Gottesdienst mit. Mithelfen kann man zudem zum Beispiel als Vorleserin oder Vorleser von biblischen Texten oder als Kommunionhelfer. Eine junge Frau, die ursprünglich aus Indien stammt und die ihren Dienst als Vorleserin erst seit kurzem ausübt, erzählt strahlend, wie viel Freude es ihr bereite, mitzumachen. Pfarrer Bruno Rüttimann: «Wir teilen die Aufgaben auf und gestalten den Gottesdienst miteinander. Es ist ein Gemeinschaftswerk.»
Bettina Sticher