Gemeinsam Mehrwert schaffen
Der Verein Standort Zürich Unterland mit neuem Vorstand und Geschäftsstelle hat das Ziel, die Region zu fördern und bekanntzumachen. Im September wird zum 3. Mal der Innovationspreis vergeben.
Das neue Co-Präsidium von Standort Zürcher Unterland: Rebekka Bernhardsgrütter (rechts) und Mark Eberli, mit der neuen Geschäftsführerin Simone Meyer. Bild: mak
Der Verein Standort Zürich Unterland mit neuem Vorstand und Geschäftsstelle hat das Ziel, die Region zu fördern und bekanntzumachen. Im September wird zum 3. Mal der Innovationspreis vergeben.
Bülach/Region. «Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, dem Zürcher Unterland ein prägnantes Gesicht zu geben und seine Vorzüge herauszustellen», sagt Mark Eberli. Seit der Generalversammlung Ende Juni präsidiert der Bülacher Stadtpräsident gemeinsam mit der Embracher Gemeindepräsidentin Rebekka Bernhardsgrütter den neu zusammengesetzten Vorstand des Vereins Standort Zürcher Unterland (StaZU). «Wohin will sich die Region entwickeln, was macht das Zürcher Unterland aus? Es ist eine Frage nach der Identität – daran müssen wir arbeiten», ergänzt die Co-Präsidentin. Die Nähe zu den urbanen Zentren Zürich und Winterthur bedeute keinen Wettbewerb, das Gleiche anzubieten, sondern vielmehr die eigenen Perlen herauszuschälen.
Die Sichtbarmachung von Angeboten im Zürcher Unterland nennt Eberli einen wichtigen Mehrwert. Zu finden sind diese auf der Website des Vereins in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Tourismus/Naherholung, letzteres auch mit direkt buchbaren Aktivitäten. Andere Regionen im Kanton, wie das Zürcher Oberland oder das linke Zürichseeufer, hätten sich schon viel eher dazu entschieden, die Kräfte zu bündeln, als dass jede Gemeinde nur für sich selber schaut. «Dass wir das nun geschafft haben, sehe ich als grosses Plus.»
Ein Co-Präsidium bedeute weniger Zeitaufwand für den Einzelnen und zugleich doppelte Schlagkraft, sind sich beide einig. Zudem ergänzten sich Bülach als Stadt und Embrach als ländliche, aber nicht ganz kleine Gemeinde gut, um verschiedene Sichtweisen einfliessen lassen zu können. «Wir denken beide regional, nicht nur kommunal, das ist ein wichtiger Punkt», bestätigt Eberli. So gebe es Aufgaben, die Kommunen in funktionalen Räumen oder gar in der Region miteinander lösen müssten, weil es alleine gar nicht gehe. Das geplante Tiefenlager gebe dem Thema regionale Entwicklung zusätzliche Bedeutung, es sei enorm wichtig, sich dort zu positionieren. «Standortförderung ist ein Thema, das nicht an der Gemeindegrenze haltmacht», bestätigt Bernhardsgrütter.
Neu hat StaZU mit der Geschäftsführung nun ein Büro verpflichtet, das in der Regionalentwicklung zuhause ist und einen entsprechenden Rucksack mitbringt. Gemeint ist das schweizweit tätige Unternehmen Planval AG, welches die Geschäftsstelle mit einem vierköpfigen Frauenteam besetzt. «Ich freue mich darauf, die Menschen und Akteure im Unterland zusammenzubringen», nennt Simone Meyer, Geschäftsführung und operative Leitung Wirtschafts- und Gewerberat, den Reiz des verantwortungsvollen Mandates.
Netzwerken steht auch für Rebekka Bernhardsgrütter im Fokus, es brauche Freude an der Heterogenität angesichts der sehr diversen Mitglieder – vom Kleinstproduzenten über Anbieter touristischer Angebote und Kulturschaffende bis hin zu potenten Wirtschaftsvertretern sei das Spektrum enorm. «An unseren Anlässen finden sich die Menschen untereinander, solche Interaktionen machen das Vereinsleben aus», zeigt sie sich begeistert.
Welche konkreten Ziele er während der angestrebten vierjährigen Amtsdauer anstrebe, kann Eberli noch nicht benennen. Seit 2019 sei StaZU mit der damals entwickelten Strategie gefahren, über 30 Einzelprojekte wurden seither lanciert. «Nun sind wir eine neue Crew, mit neu zusammengesetztem Vorstand, neuer Geschäftsstelle und müssen uns erst als Team in der Zusammenarbeit finden, bevor wir Schwerpunkte fokussieren.»
Bernhardsgrütter begrüsst die Chance auf neue Perspektiven und Inspirationen. «Es gibt einiges, das wir kritisch anschauen müssen.» So lasse sich der Erfolg eines Onlineshops mit regionalen Produkten, der während Corona auf der Website eingerichtet wurde, angesichts der Bestellzahlen hinterfragen. Auch die «Erlebnisbroschüre», welche im jährlichen Wechsel mit einer Plakatkampagne der Bevölkerung diverse Freizeit-, Kultur- und Gastronomie-Angebote in der Region schmackhaft machen will, sei als Printausgabe vielleicht nicht mehr zeitgemäss, auch wenn QR-Codes zu digitalen Informationen weiterleiten.
Eindeutig zukunftsgerichtet präsentiert sich ein Highlight im Bereich Wirtschaft: Bereits zum dritten Mal wird der Innovationspreis verliehen, die Ausschreibung läuft noch bis zum ersten August. Gesucht werden KMU im Zürcher Unterland, die mit innovativen Produkten, Dienstleistungen, Prozessen, Geschäftsmodellen oder Organisationsformen überzeugen können. Es locken Preisgelder in Höhe von insgesamt 10 000 Franken. Angemeldet werden könne jedes Projekt, denn Innovationen seien auch im kleinen Rahmen relevant. «Die Bewerbung über ein Online-Formular haben wir bewusst einfach gestaltet», sagt Simone Meyer. Der Preis wird im Rahmen des diesjährigen Innovationsanlasses am 14. September bei Vivi Kola in Eglisau überreicht, dem Drittplatzierten 2022. Die Veranstaltung will direkte und exklusive Einblicke, Expertenwissen und Inspiration zum Thema vermitteln. «Innovationen finden auch im Zürcher Unterland statt, darauf kann man stolz sein, das soll man zeigen», ist Rebekka Bernhardsgrütter überzeugt.
Die grössten Beitraggeber des Vereins sind der Kanton und die Gemeinden, bei Firmen und insbesondere der Kultur versuche man moderat zu sein. Die Zahl der Mitglieder offenbart Entwicklungspotenzial, doch wichtiger sei die aktive Mitarbeit. Bei vielen Fragestellungen binde man die Mitglieder ein und ermittle ihre Bedürfnisse, um «pfannenfertig» etwas anbieten zu können. Nicht aus allem ergeben sich grosse Projekte, doch «viele kleine Pflänzchen geben auch etwas Gutes», formuliert es Simone Meyer.
«Das Zürcher Unterland hat viel Charme und Potenzial, das darf man zeigen», findet Co-Präsidentin Rebekka Bernhardsgrütter abschliessende Worte.
Der Verein Standort Zürcher Unterland (StaZU) ist 2013 aus der Fusion der Vereine Züri-Unterland Tourismus und Standortförderung Züri-Unterland entstanden und wird derzeit von 28 Gemeinden und knapp 150 Firmen- und Kulturmitgliedern getragen. Seine Aufgabe ist es, die Region Zürcher Unterland mit den Bezirken Bülach und Dielsdorf als Wohn-, Arbeits- und Freizeitregion zu fördern und bekannt zu machen. StaZU übernimmt wichtige Aufgaben und Projekte rund um Wirtschaft, Tourismus/Naherholung und Kultur. Dabei stehen die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Schaffung von Synergien innerhalb der Region im Vordergrund, aber auch das Einbringen der regionalen Interessen in übergeordnete Gremien. Der Verein wird von einem Vorstand geführt, von einer Geschäftsstelle unterstützt und von den Fachgruppen Wirtschaft, Tourismus und Kultur getragen. www.zuercherunterland.ch
Martina Kleinsorg
Lade Fotos..