06.01.2023 06:00
Von der Raumentwicklung bis zum Mehrgenerationenhaus
Am Rümlanger Neujahrsapéro vom Montag teilte Gemeindepräsident Peter Meier-Neves Gedanken zur heutigen Zeit und zur Zukunft mit der Bevölkerung und hielt Ausschau aufs neue Jahr. Fürs Kulinarische sorgte der Verein G.S.I.
Rümlang. Etwa 100 Gäste nahmen am vergangenen Montag am Rümlanger Neujahrsapéro, organisiert von der Gemeinde und der Gruppo Sportivo Italiano (G.S.I.) teil, darunter auch bekannte Gesichter aus Politik und von Vereinen. An den Tischen im Parterre fanden sich die Rümlangerinnen und Rümlanger erstmals nach zweijähriger Corona-Pause bei einem spendierten Apérogetränk und anschliessender Festwirtschaft zusammen und tauschten sich aus oder knüpften neue Kontakte.
Gemeindepräsident Peter Meier-Neves teilte mit der Bevölkerung einleitend seine Gedanken zur Welt und zur Zukunft, vor allem im Hinblick auf Verantwortung und Freiheit und übte Kritik an der aktuellen Verbots- und Bevormundungsmentalität. «Der grosse Teil von uns lebt anständig und verantwortungsvoll. Wir richten uns nach den Gesetzen und leben auch grossmehrheitlich im Sinne einer zu schützenden Natur.»
Jede Generation habe schon immer versucht, für sich und die Nachkommen die besten Lebensmöglichkeiten zu erarbeiten und dies stets im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten gemäss dem damaligen Welt- und Kulturverständnis», so Meier-Neves. «Wie viele unserer heutigen Bedenken werden in der Zukunft obsolet sein?», fragte er. «Wir wissen heute nicht, was uns die zukünftigen Entdeckungen, Techniken und Entwicklungen bringen.»
Während für die älteren Generationen Kohle, Erdöl, Atomreaktoren, Flugzeuge, Autos, Halbleiter und Dünger für den grossen Fortschritt – für die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen – für den Wohlstand – für ein besseres Leben von Milliarden von Menschen gestanden hätten, unterstützt und gefördert von den Regierungen, von der sogenannten politischen Elite, schiebe diese heute den Normalbürgern die Schuld für alles zu und verbiete, wo sie nur könne. Zum Beispiel bei der Sprache, der Energie, den Autos, dem Essen. «Verbote helfen weder uns noch können wir damit andere Nationen überzeugen. Der einzige Weg geht über die Forschung», ist der Gemeindepräsident überzeugt.
Wichtige Themen in Rümlang
Das Jahr 2023 steht im Zeichen der Wahlen. Im Kanton Zürich wird die Regierung und das Parlament gewählt, auf nationaler Ebene im Herbst der Nationalrat.
Aber auch in Rümlang stehe im Herbst eine Wahl an, um den Gemeinderat für die kommenden Jahre zu vervollständigen, erinnerte Meier-Neves. «Wählen und Abstimmen sind unsere direkte Demokratie. Sie ist einzigartig und ich kann Sie nur ermuntern, diese Errungenschaft auch zu nutzen.»
Weiter informierte er darüber, dass die Rümlanger Verwaltung eine neue Struktur erhalten hat (Artikel Frontseite). «Es gilt, diese Struktur und damit die neuen Prozesse und Abläufe zu leben, damit wir effizient und bürgernah unsere Dienste anbieten können», so der Gemeindepräsident.
Weiter werde der Gemeinderat in diesem Jahr auch mit den Arbeiten zur Raum-Entwicklung einen Schritt konkreter werden. «Die Erneuerung der Bau- und Zonenordnung, die Verkehrs- und Energieplanung stehen im Zentrum unserer Arbeit.» Zudem werde das neue Haus 90i, ehemals Haus Rümelbach, in Betrieb genommen, was sicher die Jugend, aber auch die Vereine freue. Schliesslich verwies Peter Meier-Neves auf die Dauerbrenner in Rümlang, den Flughafen mit der geplanten Pistenverlängerung, die Revitalisierung der Glatt, welche sich breitspurig zwischen Flughafen und Rümlang durchschlängeln wird, und zu guter Letzt das Finden einer guten Lösung für die Deponie Chalberhau.
«Wir haben einen grossen und bunten Strauss an Aufgaben und es wird uns ganz bestimmt nicht langweilig», sagte der Gemeindepräsident und forderte die Bevölkerung auf, mit Fragen und Anregungen auf den Gemeinderat und die Verwaltung zuzugehen.
Fast 60 Jahre in Rümlang
Schliesslich begrüsste auch Antonio Leo, Präsident und Mitgründungsmitglied des Vereins G.S.I. Rümlang 1964, die Anwesenden. Seit 60 Jahren sei er nun in der Schweiz, davon seit 59 Jahren in Rümlang, sagte er. «Rümlang ist meine zweite Heimat geworden.» Seit 60 Jahren existiere auch die Gruppo Sportivo Italiano in Rümlang. Leider sei er das einzige Gründungsmitglied, das noch hier sei. Einige seien bereits verstorben, andere nach Italien zurückgekehrt. «Aber ich bin stolz auf unsere Mannschaft. Wir haben junge gute Leute, die unsere Tradition weiterführen», so Leo. Mitglieder des Vereins G.S.I. 1964 sorgten schliesslich auch für das leibliche Wohl der Gäste.
Bettina Sticher